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Uiuiuiuuuui, ganz heikles Thema zum Wochenende

In Neues by lieblingsgut0 Comments

Heute mal ein bisschen was zu einem Thema, das in der Hobby- und auch Profi-Nähszene häufiger hockocht: Die Preise für Selbstgenähtes. Es kommt immer wieder mal vor, das ich mich fast schäme, einen Preis zu sagen. Nicht weil ich glaube, das meine Arbeit weniger wert wäre, sondern weil ich schlecht mit den ungläubigen, schlecht überspielten Blicken umgehen kann. Also ganz kurz am Beispiel des abgebildeten Sweatshirts (Preis 30 Euro, noch zu haben in Gr. 128) eine Erklärung zum tatsächlichen Arbeitsaufwand:

Der Kunde wünscht einen Sweater. Mit Kapuze. Und Känguruhtasche. Aber Kuschelsweat soll es sein. Farbe? Ach, egal.

Also öffne ich meinen Stoffschrank und schaue was so da ist. Genug, sagt zumindest der Gatte. Also flugs Fotos der vorhanden Stoffauswahl gemacht. Oh – nicht zu vergessen die Innenkapuze mit Motivjersey. Ist ja ein Hingucker, wenn was Feines an Stoff drin ist. Fotos versendet…

Variante A: Kunde sucht aus. Fertig.

Variante B: Kunde meldet sich. „Jaaaaa, ganz schön aber eigentlich hatte ich mir was anderes vorgestellt.“ Das kann sich schon mal ziehen, ich bestell auch gerne bei konkreten Wünschen was Neues (und einige andere Dinge die ich nicht brauche gleich mit – ein Teufelskreis).

Stoff ist da und nun kann ich endlich loslegen. Nein, nicht mit Nähen, nun muß ja das Schnittmuster in der richtigen Größe noch gedruckt, geklebt und ausgeschnitten werden. Zugegeben – im Lauf der letzten Jahre ist schon einiges zusammengekommen, manchmal entfällt dieser Schritt. Doch nicht ganz selten habe ich den Wunschschnitt noch gar nicht und muss ihn auch erst kaufen. Und auch wenn es viele Freebooks gibt – die meistgewünschten und genähten sind gekauft.

Jetzt aber Stoff schneiden und zusammennähen. Und hier fällt auf: Kapuze (gerade mit Innenstoff) und Taschen erhöhen natürlich den Materialverbrauch und auch die Arbeitsdauer. Genau wie Paspeln oder Schrägband. Oder oder oder. Und genau deswegen ist ein Sweater schon mal teurer als ein Pulli „ohne alles“. Denn ganz ehrlich: Wenn ich Glück habe komme ich bei einem Zehner die Stunde raus.
Bei H&M bezahlen wir für einen Sweater nicht viel weniger, ganz zu schweigen von Zara oder P&C, ne? Bei mir könnt ihr Euch immerhin sicher sein, das niemand das Gleiche tragen wird. Ich nähe wirklich gerne und ich glaube, im Vergleich bin ich noch sehr günstig mit den Preisen. Also entweder tapfer lächeln und den Preis akzeptieren; oder aber nicht bestellen. Ist ja kein Thema. PS: Es gibt natürlich auch das Gegenteil, die ganz lieben und großzügigen. So passiert letzte Woche: Habe drei Taschentüchertaschen (je Stück 4 Euro) genäht und auf die Preisfrage hin mit „Ein Zehner.“ geantwortet. Wenn jemand viel und beständig bestellt, wird die Frau Grothe schon mal großzügig. Dann kam diese so liebe Kundin mit 30 Euro um die Ecke, ist das nicht nett? Gab dann abends eine ordentlich Flasche Wein. Nein, natürlich habe ich die Situation geklärt und mich trotzdem gefreut.Ich wünsche Euch ein tolles Wochenende!

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